Das Festival Belluard Bollwerk International bespielt dieses Jahr vier Orte: das Bollwerk, das Arsenal, die Ancienne Gare und die Stadt Freiburg selbst. Deshalb haben wir dieses Programmheft für Sie nach Spielorten gestaltet.
Die Leitmotive dieser Festivalausgabe können wir kurz und bündig mit den folgenden zwei Begriffen zusammenfassen: Wirtschaft und Partizipation. Das soll nicht heissen, dass wir uns im Vorfeld ein striktes, thematisches Korsett ausdachten, um dann die Künstler hineinzwängen zu wollen. Das Programm 2009 ist eher intuitiv und organisch zustande gekommen, inspiriert durch Ereignisse, Begegnungen, künstlerische Vorschläge und Gespräche. Entstanden ist ein spannendes Gleichgewicht aus künstlerischen Projekten, die ihre Autonomie fordern und Projekten, die zeigen, dass es eine wesentliche Beziehung zwischen dem Künstler und seiner Umwelt gibt.
Am 5. Oktober 2008 schreibt die Neue Zürcher Zeitung, dass die Schweiz europaweit die höchste Verkaufsfläche pro Einwohner aufweist. Freiburg, so sagt man, schlägt diesen Rekord... Gleichzeitig bricht die Finanzkrise herein. Am 28. April 2009 titelt La Liberté, die leeren Ladenflächen schössen wie Pilze aus dem Freiburger Stadtboden – eine Realität, die man auch in andern Städten beobachten kann.
Das Belluard Festivals 2009 spielt sich in diesem Kontext ab und lädt drei Künstler und zwei Künstlerduos ein, die während 10 Tagen in der Stadt Freiburg ein eigenes Geschäft betreiben. In ihren Projekten stellen sie mit künstlerischen Mitteln Überlegungen zum Konsumverhalten, zu ökonomischen Transaktionen und zur wirtschaftlichen Position von Künstlern an.
Auch in der Ancienne Gare, dieses Jahr erneut unser zweites Festival- und Informationszentrum, bilden diese Stoffe einen roten Faden. Kinder zwischen 6 und 12 Jahren stellen in einer richtigen Messe ihre Unternehmensideen vor; zwei Schriftsteller gehen der Frage nach, ob die Schweiz eine Firma ist oder ein Staat; ein Choreograf demonstriert, wie viel ein Tanzstück kostet; ein Fernsehprediger will uns vor der „Shopocalypse“ retten und schliesslich fragt sich das inoffizielle Kulturministerium, ob Kultur die Krise retten kann.
Sollten Sie sich jetzt fragen, ob es bei so viel Krise noch etwas zu lachen gibt: auch darauf haben wir eine Antwort in Form einer Performance im Bollwerk. In dieser mittelalterlichen Festung zeigen wir darüber hinaus auch zwei mutige Vorstellungen von Künstlern, die mit Laien arbeiten. Natürlich darf an diesem magischen Ort das Musikprogramm nicht fehlen mit Konzerten, die als musikalisch-theatralische Spektakel Eindruck machen.
Über all das können Sie sich in unserer neuen Festivalküche KITCHAIN im Arsenal austauschen. In diesem multifunktionalen Design können Sie wie gewohnt die herrlichen Gerichte unserer Köche geniessen oder mit Freunden und Künstlern selber zur Pfanne greifen.
Herzlich Willkommen zum 26. Belluard Festival!
