Ein flip book oder Daumenkino ist eine Art Kino in Taschenformat, sozusagen ein Minibilderbuch, bei dessen Durchbl�ttern der Eindruck von Bewegung entsteht. �usserst beliebt im Deutschland des ausgehenden 19. Jahrhunderts, kamen diese flip books in der Zeit nach der Erfindung der Photographie auf, sozusagen vor den ersten Kinofilmen. Volker Gerlings Daumenkino basiert auf Schwarz-Weiss Photographien. Der routinierte Fotograf und Kameramann wandert zu Fuss durch ganz Deutschland; seine abenteuerlichen Projekte leben einzig und allein von den Spenden der unterwegs getroffenen Leute, die sich ihm von ihm fotografieren lassen und ihm f�r die Pr�sentation seiner Arbeit Kost und Logis sowie ein bescheidenes Entgelt anbieten.
Auf der B�hne durchbl�ttert Volker Gerling seine flip books vor einer Kamera. Das jeweils in Bewegung befindliche Bild wird auf eine grosse Leinwand projiziert, der K�nstler schildert mit sehr viel Humor und Einf�hlungsverm�gen die Begegnungen von unterwegs, deren Umst�nde, die r�hrenden Geschichten, die er dabei erfahren hat. Wie die des alten Mannes, der ihm ein Butterbrot anbietet und von seiner verstorbenen Frau erz�hlt, ohne sich gross f�r die Aufnahmen zu interessieren, sondern der einfach froh ist, mit jemanden reden zu k�nnen. Volker Gerling, begabter Geschichtenerz�hler und Einzelg�nger, der sich mit wenig begn�gt und immer auf Achse ist, schafft eine Art Experimentalfilm, unkompliziert und unwiderstehlich.
Mit der Unterst�tzung der Defa-Stiftung und Le Bon Image
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